| Ich wurde 1913 in
           Schmalleningken im 
           Memelgebiet
           geboren. Meine Eltern hatten ein ca. 40 ha großes Bauerngut, das
           schon seit Generationen von der Familie Hirsch bewirtschaftet wurde.
           Meine Mutter wurde 1915 von den Russen nach Symbyrsk, jetzt Uljanowsk,
           mit ihren 3 Kindern verschleppt und musste dort arbeiten. Vater war
           im Krieg. 1918 kehrten wir zurück und es begann der Neuaufbau des
           Hofes. Zuerst war das Memelgebiet von den Franzosen besetzt, dann kam
           es zu Litauen. 1937 heiratete ich. Mitte August 1944 flüchteten wir mit Pferd und
           Wagen über die Memel, kehrten aber nach 14 Tagen zurück, um die
           Ernte einzubringen. Am 7. Oktober 1944 musste das ganze Dorf schnell
           fort, mit Pferd und Wagen flüchteten ich mit meinen Eltern bis
           Wartenstein in Ostpreußen. Hier mussten wir unsere Pferde abgeben.
           Wir kamen mit dem letzten Transport von Wartenstein bis Dresden in
           Eisenbahnwaggons, weiter dann bis Niederschlottwitz. Hier holte uns
           der Bauer Kurt Steinigen ab, wir wohnten bei ihm und mein Vater
           arbeitete als Kutscher. Mein Vater konnte sich nur sehr schwer daran
           gewöhnen, er wollte immer heim nach Schmalleningken. Ich nähte und
           bin auch in die Häuser gegangen, um dort zu nähen. Beim Einzug der
           Russen haben wir uns immer versteckt, um den Vergewaltigungen zu
           entgehen. Zur Bodenreform bekamen meine Eltern Land vom
           ehemaligen Freigut und wir wurden Neubauern. So wurde Cunnersdorf
           langsam unsere neue Heimat. Zur Übersicht: "Die beiden Weltkriege 
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