| 
       
      Zur Geschichte des
      OrtesDas Schicksal der Verschleppten
 Hans Günther Dittrich 1896 - 1947
Hans Günther Dittrich wurde am 31. Oktober
           1896 in Dresden geboren. Er war Teilnehmer des 1. Weltkrieges.
           Später studierte er Landwirtschaft. 1928 heiratete er Anna Amalie
           geb. Henker. Im gleichen Jahr kaufte er in Cunnersdorf den 21 ha
           umfassenden landwirtschaftlichen Betrieb von Emil Hähnel, jetzt
           Lange Straße 46 und 48. Im Jahre 1939 hatte Herr Dittrich einen
           Motorradunfall und trug ein Rückenleiden davon. Er war deshalb nicht
           kriegsverwendungsfähig und konnte auch seinen landwirtschaftlichen
           Betrieb nicht weiterführen. Er verpachtete deshalb anfangs an Herrn
           Eggert und später an Herrn Bartsch. Herr Dittrich wurde als
           Siedlungshelfer in den Warthegau versetzt und wurde noch im letzten
           Jahr des Krieges Soldat der deutschen Wehrmacht. Er kehrte unversehrt
           aus dem Krieg zurück. Ende Februar 1946 kam Herr Kurt Langbein,
           damaliger Bürgermeister, mit zwei russischen Soldaten zur Familie
           Dittrich und bestellte Herrn Dittrich für den folgenden Tag zu einer
           bestimmten Stunde in die sowjetische Kommandantur nach
           Dippoldiswalde. Von diesem Zeitpunkt verlor sich die Verbindung, es
           fehlte jede Spur. Frau Dittrich wurde nie vorgelassen, noch wurden
           Schreiben bis an höchste Stellen beantwortet. Es gab keinerlei
           Verhandlung oder Verurteilung, nur wurde vermutlich durch andere
           Verschleppte bekannt, dass sich Hans Günther Dittrich im Lager
           Mühlberg/Elbe befindet. Erst nach Erhalt von Unterlagen aus den
           Archivbeständen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) über
           die NKWD-Lager in der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone konnte
           der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes nach der Wende Auskunft
           erteilen. Eine diesbezügliche Anfrage der Nachkommen von Hans
           Günther Dittrich wurde am 15. Februar 1996 beantwortet. Danach ist
           Herr Dittrich am 15. Februar 1947 im Lager Mühlberg/Elbe
           verstorben. Angaben zu einer eventuellen Grablage liegen nicht vor. Es ist schon ungeheuerlich, dass die damalige
           sowjetische Besatzungsmacht ältere und nicht mehr gesunde
           unschuldige Männer zur Zwangsarbeit herangezogen hat. Und noch
           ungeheuerlicher ist es, dass es mit Herrn Dittrich noch den Falschen
           getroffen hat. Denn der Familie Dittrich ist bekannt geworden, dass
           ihr Vater anstelle eines anderen Bürgers unseres Ortes in ein
           NKWD-Lager eingewiesen wurde. Der Antrag der Nachkommen von Hans Günther
           Dittrich wegen Rehabilitierung wurde von der
           Militärhauptstaatsanwaltschaft der Russischen Förderation in Moskau
           abschlägig beantwortet. Nach der derzeitigen Rechtsauffassung der
           russischen Seite ist das Rehabilitierungsgesetz auf Personen, die
           ohne Urteil inhaftiert worden sind - sogenannte administrativ
           Verfolgte - nicht anwendbar. Eine indirekte Bestätigung also,
           dass Herr Dittrich vollkommen unschuldig war und nicht verurteilt
           werden konnte. Zur Übersicht: "Die beiden Weltkriege 
           .." |