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       Zur
      Geschichte des OrtesDas Schicksal der Verschleppten
 Richard Burkhardt (1890-1947)
Richard Burkhardt war Schmiedemeister und
           betrieb die vom Vater übernommene sogenannte obere Schmiede. Auch er
           wurde Mitglied der NSDAP und übernahm seinen Fähigkeiten
           entsprechend die Funktion des Ortsgruppenleiters. Im Herbst 1944
           legte er aus gesundheitlichen Gründen dieses Amt nieder. Trotzdem
           wurde er im Herbst 1945 mit anderen Einwohnern des Ortes zum Abbau
           der Rohre im Kraftwerk Niederwartha geholt. Die Rohre gingen ja
           bekanntlich als Reparationsleistung in die Sowjetunion. Bei der
           Feststellung der Anwesenheit gab es keinen Namen "Burkhardt"
           auf der Liste der sowjetischen Funktionäre. So sollte er den Namen
           Riemer vertreten. Das lehnte er nach mehrmaliger Aufforderung ab und
           wurde daraufhin wieder nach Hause geschickt. Unweigerlich entstand
           von ihm der Verdacht, dass von den örtlichen Behörden manipuliert
           worden ist. Aber dann geschah es. Am 22. Dezember 1945 - an
           einem Sonnabend Nachmittag - fuhr ein sowjetisches Militärfahrzeug
           vor und man forderte Richard Burkhardt auf, mitzukommen. Er hatte
           gerade mit seinem Sohn Heinz die Schmiede für die bevorstehenden
           Weihnachtsfeiertage aufgeräumt. Es war bekannt. dass das erste Ziel
           die sowjetische Kommandantur in Dippoldiswalde war. Am Heiligabend
           früh erschien der damalige Gemeindeschreiber Willi Fischer bei
           Burkhardts und forderte sie auf, ein Paket mit warmer Wäsche nach
           Dippoldiswalde zu bringen. Sohn Heinz fuhr mit seinem Fahrrad los,
           kam aber nicht weiter als bis zum großen eisernen Tor der
           Kommandantur. Dort nahm man ihm das Paket ab, ohne zu wissen, ob es
           an den Vater weiter geschickt worden ist. Die Familie Burkhardt hat
           seit dieser Zeit nie wieder etwas Exaktes vom Ehemann oder Vater
           gehört. Gerüchte gab es allerdings mehrere. Die Schmiede wurde bis 1947 unter schwierigen
           Bedingungen durch die verbliebenen Familienmitglieder weitergeführt
           und danach an Herrn Gustav Kranz bis 1950 und dann noch einmal an
           Herrn Erich Passoke verpachtet. Frau Burkhardt verkraftete die Ungewissheit
           über ihren Mann und die Schikanen der örtlichen Behörden durch
           Hausdurchsuchungen und Versieglung der Räume nicht und starb Mitte
           1949. Da auch Sohn Hartwin vom Krieg als Vermisster nicht
           zurückkehrte, haben die verbliebenen Kinder Werra und Heinz den
           Entschluss gefasst, die Schmiede an Herrn Passoke zu verkaufen.
           Hierfür war aber die Todeserklärung von Richard und Hartwin
           Burkhardt erforderlich. Diese Erklärung wurde für Richard Burkhardt
           vom Kreisgericht Dippoldiswalde am 13. Dezember 1956 erteilt. Der
           Beschluss lautet: Der Verschollene wird mit dem Datum 31.7.1949 für
           tot erklärt. Mit einer erneuten Erklärung des Kreisgerichtes vom
           20. März 1957 wurde das Datum des Todes auf den 31.12.1950
           geändert. Daraus ist erkennbar, das keinerlei Nachweis vorlag. Und
           ebenso verwunderlich ist, dass man von einem "Verschollenen"
           sprach. Ein Verschollener hat einen ganz anderen Charakter gegenüber
           einem Verschleppten.  Nun hoffte man, dass ein Antrag des Sohnes
           Heinz an das Deutsche Rote Kreuz zum Zwecke der Anfrage an das
           Staatsarchiv in Moskau exakte Aufklärung über das Schicksal von
           Richard Burkhardt bringt. Mit Schreiben vom 7. Mai 1999
           erhielten Heinz und Silvia Burkhardt vom Suchdienst des DRK die
           Mitteilung, dass Herr Richard Burkhardt am 28. März 1947
           im Lager Jamlitz (Lieberose) an Phlegmone verstorben ist, eine Angabe
           zur Grablage liegt nicht vor. Das Lager Jamlitz befand sich nördlich
           von Cottbus. Zur Übersicht: "Die beiden Weltkriege 
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