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      Zur Geschichte des
      OrtesDas Schicksal der Verschleppten
 Walter Dießler 1907 - 1985
Walter Dießler war Landwirt und
           bewirtschaftete ein 35 ha großes Gut. Wie viele andere im Ort
           war er Mitglied der NSDAP und wurde im Herbst 1944 als stellvertretender
           Ortsgruppenleiter eingesetzt, nachdem der bisherige Ortsgruppenleiter
           Richard Burkhardt aus gesundheitlichen Gründen diese Funktion nicht
           mehr ausüben konnte. Aus diesem Grund wurde er schon im Herbst 1945
           gemeinsam mit Kurt Grahl und Edgar Thiele zum Abbau der Rohre im
           Kraftwerk Niederwartha eingesetzt.  Am 4. Januar 1946 - ein Samstagabend - wurde er
           zum damaligen Bürgermeister Kurt Langbein gerufen und erhielt die
           Auflage, sich bis zum Sonntag 9 Uhr auf der sowjetischen Kommandantur
           in Dippoldiswalde zu melden. Der stellvertretende Bürgermeister
           Erwin Schönberg hat ihn mit einem Pferdegespann nach Dippoldiswalde
           gebracht. Ab diesem Zeitpunkt riss die Verbindung zu seiner Familie
           ab. Frau Dießler schickte noch einige Päckchen nach Dippoldiswalde,
           die aber nie ankamen.  Sechs Tage war er in Dippoldiswalde und wurde
           für zwei Monate nach Bautzen verlegt. Von dort erfolgte eine
           nochmalige Verlegung in ein Lager in der Nähe von Berlin. Die
           Bedingungen in diesen beiden Lagern waren äußerst schlecht, so dass
           die nächste Verlegung nach Buchenwald im eigentlichen Sinne eine
           Verbesserung darstellte. Dort war Walter Dießler über drei Jahre
           und musste die verschiedensten Arbeiten verrichten, so unter anderen
           in einer Bäckerei Mehlsäcke schleppen oder Holz (Buchen) fällen
           und sägen. Die Aufseher waren meistens aus den eigenen Reihen und
           waren oftmals gemeiner als die sowjetischen Aufseher. In Buchenwald
           hat er Edwin Hültzsch aus Hirschbach getroffen. Da Herr Hültzsch
           schon im Herbst 1948 entlassen worden ist, erhielt die Familie
           Dießler erste Informationen vom Verbleib, vom Befinden und von der
           Verfassung des Mannes und Vaters.  Nach späteren Aussagen von Herrn Dießler war
           das Lagerleben den Umständen entsprechend erträglich. obwohl Hunger
           an der Tagesordnung war. So wie überall in sowjetischen Lagern
           erhielten die Gefangenen kurz vor ihrer Entlassung Hefe verabreicht,
           die eine gute Ernährung vortäuschen sollte. Am 4. Februar 1950 ist
           Walter Dießler entlassen worden. Die Entlassung selbst war äußerst
           korrekt, er bekam alle Utensilien, die man ihm abgenommen hatte, wie
           Geldbörse, Uhr, Ehering usw. wieder ausgehändigt. Das wertvollste
           aber war, dass man ihn von russischer Seite sagte, er sei nicht
           bestraft und auch nicht verurteilt, sondern nur festgehalten worden.
           Ob das aber für Walter Dießler ein Trost war? Am 6. März 1985 ist Walter Dießler
           verstorben. Zur Übersicht: "Die beiden Weltkriege 
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