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            Trotz des verheerenden Ausgangs der Inflation
           musste das Leben in unserem Dorf weitergehen. Dank der Initiative des
           damaligen Bürgermeister Emil Hähnel konnte nach Niederschlottwitz
           eine neue Straße errichtet werden. Die gesamte Bevölkerung, vor
           allem die Bauern, half intensiv mit. Am 15. September 1924 war die
           Weihe der neuen Straße. 1926 konnte der Erweiterungsbau der Schule
           eingeweiht werden. Die Zahl der Schüler war damals angewachsen, so
           dass diese Erweiterung ein Erfordernis wurde. 
            Nach der schweren
           beruflichen Arbeit suchten die Menschen Entspannung im Kreise
           Gleichgesinnter. So gab es in Cunnersdorf mehrere Spielrunden, wie
           das Foto einer Doppelkopfrunde von 1926 belegt, das in
           Reichel´s Stube entstand. Die Vereinstätigkeit konnte dank des Wirkens
           von Oberlehrer König forciert werden. Der Männergesangsverein
           ,,Sängerlust" konnte seine neu erworbene Vereinsfahne am 15.
           und 16. Juni 1929 einweihen und der Öffentlichkeit vorstellen. Es
           war ein wahres Volksfest! Und trotzdem, die Zeit der
           Weltwirtschaftskrise ging auch an unserem Dorf nicht spurlos
           vorüber. Deutschland hatte durch die im Versailler Vertrag
           festgelegten Reparationsleistungen an die Siegermächte des I. Weltkrieges
           stark zu leiden. Unsere Bauern hatten Schwierigkeiten, ihre Produkte
           abzusetzen, die Handwerker waren größtenteils arbeitslos oder
           hatten wenig Aufträge und den Gewerbetreibenden fehlte es an Umsatz.
           Das Geld war knapp in allen Familien. Viele lebten nur von der
           Arbeitslosenunterstützung oder von der Wohlfahrt. In Deutschland gab
           es damals bis zu 7,5 Millionen Arbeitslose. Ende März 1925 fand die erste und am 26 April
           die zweite Reichspräsidentenwahl statt, aus der der 77-jährige
           Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg als Reichspräsident
           hervorging. Die Krise in Deutschland konnte aber auch er nicht
           aufhalten. Auch nicht der Reichskanzler Heinrich Brüning
           (Reichskanzler von 1930-1932) noch Franz von Papen (1932), noch Kurt
           Schleicher (Dezember 1932-Januar 1933). Eine Vielzahl von
           Wahlen wurden damals durchgeführt. Unzählige Parteien traten zu
           dieser Wahl an: von Liste 1 bis Liste 104. KPD, SPD. NSDAP. Zentrum,
           Deutschnationale, Stahlhelm und wie sie alle hießen. Sogar ein Karo
           Winter trat an, er wollte das durch die Inflation verfallene Geld
           wieder aufwerten. Von Wahl zu Wahl aber war erkennbar, dass die NSDAP
           unter Adolf Hitler immer mehr an Stimmen gewann. Versprechungen
           Hitlers und seiner Propagandisten taten das Ihrige. Zur Übersicht: "Die beiden Weltkriege 
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