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         Von 
      der Sängerbank nach Schlottwitz 
      (ca. 2-3 Stunden) 
      Ende April kommt der Frühling mit aller Macht auf die 
      Cunnersdorfer Höhen. Alles was bisher grau und trübsinnig vor sich hin 
      dämmerte, erstrahlt plötzlich in leuchtenden Farben. Die Zündung dieser 
      freudvollen Explosion erkennt man am Erleuchten der Schlehenbüsche in den 
      geschützten Lagen. Wie ein Lauffeuer verbreiten sich die Funken auf die 
      Wildkirschen und den Löwenzahn. Nun muss man nicht mehr gesenkten Blickes 
      durch die Natur gehen, um sich an den ersten Blüten zu erfreuen. Aber wie 
      ein Strohfeuer wird bald alles wieder in sich zusammen sinken, deshalb 
      sollte nun die Zeit der intensiven Wanderungen sein.   
      Unsere 
      heutige Wanderung beginnt an der Sängerbank. Diese Ruhebank wurde 
      1924 vom Cunnersdorfer Männergesangsverein "Sängerlust" anlässlich der 
      Fertigstellung der Schlottwitzstraße gespendet. Die Bank steht etwas 
      unterhalb der Cunnersdorfer Deponie am rechten Straßenrand. Wir werden 
      links von der Straße über die Wiesen nach Niederschlottwitz wandern und 
      dann nach einem Ausflug über die andere Straßenseite hinweg wieder zur 
      Sängerbank zurückkehren. 
      
        Nach 
      dem Überqueren der Straße laufen wir einfach über die Wiese den Hang 
      hinauf. Der schöne Blick über die sich talwärts windende Straße wurde als 
      Titelbild der heutigen Wanderung gewählt. Unser nächstes Ziel ist die 
      uralte Eiche, welche etwas weiter oben steht. Während wir die Wiese hinauf 
      gehen, lohnt es sich durchaus, einmal den Kopf in den Baumstreifen zu 
      stecken, der oberhalb der Straße verläuft. Der Anblick des jungen 
      Knüppelholzes ist ziemlich bizarr.
      
        
      Von der alten Eiche aus bleiben wir auf der großen Wiese 
      oberhalb des Baumstreifens, welcher sich neben der Schlottwitzstraße 
      erstreckt und gehen dabei Richtung Müglitztal. Bald sind wir am 
      Baumstreifen vorbei und haben erneut einen freien Blick auf die Straße, 
      die hier ebenfalls in einem weiten Bogen aufspannt.  
      Hier nähern wir uns mal wieder einem historischen Ort, weil rechts unter 
      uns auf der Straße am 15.September 1924 unter Teilnahme der Cunnersdorfer 
      Vereine und vieler Gäste die Einweihung der Straße statt fand. Am 
      Gedenkstein werden wir erst auf dem Rückweg unserer Rundwanderung eine 
      Rast einlegen. Aber wir sollten von der Straßenkurve aus schon mal einen 
      Blick auf diesen Gedenkplatz werfen. 
      
        
      Wir bleiben jedoch weiterhin oben auf der Wiese und gehen 
      am Rand des Waldstreifens entlang in Richtung Müglitztal. Die Straße 
      entschwindet dann langsam nach unten. 
      
      
       Wir 
      nähern uns dabei der Gemeindegrenze von Reinhardtsgrimma, denn Schlottwitz gehört 
      zur Stadt Glashütte. Wahrscheinlich verläuft die Grenze 
      entlang einer Baumreihe, welche wir an einer Durchfahrt durchqueren, um 
      auf einen Wiesenhang zu gelangen. Durch dieses "Tor" in der 
      Gemeindegrenze sehen 
      wir schon die ersten Dächer von Niederschlottwitz.  
      
      Wir befinden uns nun am Rand des Müglitztals. Dieses ist hier etwas 
      breiter, weil von der Reinhardtsgrimmaer Heide kommend der 
      Schlottwitzgrundbach ein Seitental geschaffen hat. Direkt vor uns liegt 
      ein geschwungener Wiesenhang und der Talkessel ist umrahmt von bewaldeten 
      Hängen, aber das Panorama wird dominiert durch den weiten Bogen der 
      Reihenhaus-Siedlung. 
      
       Zielstrebig 
      gehen wir nun den Wiesenhang hinab und steuern dabei die rechte Seite der 
      Siedlung an. Ein schmaler Trampelpfad führt uns die letzten Meter hinunter 
      auf den Knick der Straße "An der Ziegelei". Hier weist uns ein 
      Straßenschild bereits wieder in die Richtung von Cunnersdorf. Die 
      eigentliche "Cunnersdorfer Straße" beginnt erst einige Meter nach diesem 
      Straßenschild, aber wahrscheinlich haben die anliegenden Häuser dort diese 
      Anschrift. Was in Cunnersdorf als "Schlottwitzstraße" bezeichnet wird, 
      endet in Schlottwitz am Bahnübergang als "Cunnersdorfer Straße". Das ist 
      halt wie mit den Wiener- und Frankfurter-Würstchen. 
      
      
       Wir 
      merken uns die Stelle, wo wir auf unserer Wanderung auf die "richtige" 
      Cunnersdorfer Straße stoßen. Denn dort müssen wir nachher genau auf der 
      anderen Straßenseite einen kleinen Pfad den Hang hinauf und an den Gärten 
      vorbei. Aber da jetzt die Hälfte der Tour vollendet ist, wäre eine kleine 
      Stärkung nicht schlecht. Und das ist genau der Grund, dass man diese 
      Wanderung möglichst an einem Wochentag unternehmen sollte, denn dann hat 
      man die Gelegenheit zu einem leckeren Stück Pflaumenkuchen, oder was man 
      sonst noch so an frischen Kuchen mag. Die Bäckerei Degenkolbe liegt genau 
      gegenüber vom Bahnübergang auf der anderen Seite der Müglitztalstraße. 
      
      Seit der Hochwasserkatastrophe im August 2002 wurde schon Beachtliches 
      hier unten an der Müglitztalstraße vollbracht. Man kann sich fast nicht 
      mehr vorstellen, dass auf der ganzen Breite das Wasser tagelang durch das 
      Tal toste (Siehe:
      
      Flut 2002 in Schlottwitz). 
      
      
        Nachdem wir wieder die Bahngleise überquert haben, suchen wir auf der 
      linken Seite der Cunnersdorfer Straße den schmalen Pfad, welcher 
      unmittelbar hinter dem bebauten Grundstück den Hang hinauf führt. An den 
      Gärten vorbei erreichen wir bald den Waldrand. Einer der Wege führt direkt in 
      den dunklen Fichtenwald hinein. Der Fichtenwald ist zwar recht dicht und 
      dunkel, es ist aber nur nur ein schmaler Waldstreifen. Bald scheint wieder 
      Licht am Ende des "Tunnels" und der Weg führt vorbei am Grundstück eines 
      Bienenzüchters und dann weiter bis nach Oberschlottwitz. Dort soll uns die 
      heutige Wanderung jedoch nicht hinführen, sondern wir zweigen direkt 
      gegenüber vom "Bienenhaus", wo zur Zeit ein Wegweiser steht, im rechten 
      Winkel vom Hauptweg ab und folgen einem schmalen Pfad innerhalb des 
      Waldstreifens.   
      
      
       Dieser Weg führt leicht bergan. Bald 
      trifft auf unseren Weg von rechts ein weiterer Fahrweg, den wir unter 
      Aussparung des Fichtenwäldchens als Abkürzung hätten nutzen können. Wir  gehen 
      weiter bergan in einen alten Hohlweg, unter lichten Baumkronen hindurch, bis wir auf einer Wiese stehen. 
      Auf dieser Wiese gehen wir weiter entlang des Feldrandes. 
      
      
       Wir 
      überqueren das Quellgebiet eines kleinen Bächleins, welches in einer 
      Talsenke hinunter zur Cunnersdorfer Straße rieselt. Und hierher sollte man 
      unbedingt zur Zeit der Baumblüte die Schritte lenken, denn die Kombination 
      von zartem Grün, dunklem Weiß der Schlehenblüte und Perlweiß der Kirsche 
      ist einfach berauschend. Leider ist alles innerhalb weniger Tage vorbei 
      und wenn das Wetter nicht mitspielt, muss man sich wieder bis zum nächsten 
      Jahr gedulden. 
      
      
       Wenn 
      man sich nun auf der Wiese wieder mehr dem Waldrand zur Cunnersdorfer 
      Straße nähert, so erkennt man bald einen Fahrweg, dem wir folgen. Dabei 
      sieht man rechts unten im Tal parallel zu unserem Weg die Cunnersdorfer 
      Straße zwischen den Bäumen hindurch schimmern. Bald erkennen wir auch das 
      Hähnel-Denkmals auf der anderen Straßenseite. Ungefähr an dieser Stelle 
      endet auch der Waldstreifen und wir müssen nun den Wiesenhang hinunter, 
      auf einer Brücke über den Bach und ein paar Schritte auf der Straße zurück 
      zur Ruhebank am Hähnel-Denkmal.  
      
      Falls wir uns bisher nicht zu hungrig auf unsere Wegzehrung gestürzt 
      haben, ist nun Gelegenheit, dies noch in aller Ruhe zu erledigen. 
      
      
       Die 
      Straße, welche heute im Zentrum unserer Wanderung liegt, gibt es noch gar 
      nicht so lange. Durch die Bahnstation in Niederschlottwitz wuchs erst der 
      Bedarf nach einer leistungsfähigeren Anbindung von Cunnersdorf an 
      Niederschlottwitz. Dank der Initiative des damaligen Bürgermeister Emil 
      Hähnel konnte dann diese Straße gebaut werden. Die Einwohner, vor allem 
      die Bauern, halfen intensiv mit. Am 15. September 1924 war die Weihe der 
      neuen Straße. Diese wurde im großen Rahmen durchgezogen, wie überlieferte 
      Bilder belegen (Siehe:
      
      Bild zur Straßenweihe). Die Bedeutung dieser Straßenverbindung erklärt 
      auch, dass vor lauter Dankbarkeit gleich zwei Gedenktafeln zur Würdigung 
      dieses Ereignisses errichtet wurden. 
      
      
       Nun 
      geht es weiter zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, zur Sängerbank. Man 
      kann zwar bei trockener Witterung auch links von der Straße oberhalb des 
      Bächleins am Wiesenhang entlang gehen. Jedoch ist der Weg dort nur 
      teilweise als solcher erkennbar und begehbar. Deshalb sollte man die paar 
      hundert Meter lieber auf der Straße zurücklegen.  
      
      
       Rings 
      um die Sängerbank erwartet uns zur rechten Frühlingszeit ein 
      Blütenpanaroma der Extraklasse. Oberhalb der Sängerbank liegt etwas 
      abseits der Straße eingebettet in eine Baumgruppe ein von dem Bächlein 
      gespeister Teich. Diesen Teich sollte man unbedingt noch aufsuchen und bei 
      der Gelegenheit z.B. die im Bächlein blühende Kresse bewundern. 
      
      
       Sicher 
      hat man im Vorbeifahren aus dem Auto heraus schon gesehen, das dort etwas 
      von der Straße entfernt eine Baumgruppe steht. Aber wer hat sich schon die 
      Mühe gemacht, mal nachzuschauen, was sich darin verbirgt? Dabei ist dieser 
      kleine Teich recht hübsch, wenn der Tag nicht allzu trüb ausschaut und 
      frisches Grün sprießt. 
      
        Und 
      wenn wir noch etwas Zeit haben und der Tag gerade so schön ist, so sollte 
      man vielleicht noch erkunden, wo in der Nähe ein weiterer kleiner Tümpel 
      versteckt im Grase liegt. Dieser kann zwar nicht mit viel Wasser dienen, 
      dafür wächst ringsherum einiges an Feuchtigkeit liebenden Pflanzen. 
      
      Reich beladen mit den vielfältigen Eindrücken können wir nun nach Hause 
      schlendern und bald werden wir uns wieder abseits der ausgetretenen Pfade 
      im Spiegel der Natur erblicken. 
      
        
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